Richtig Essen

GfE- Gesellschaft für richtiges Essen und Lebensgestaltung e.V.

Abnehmen und Diäten – 2013 aktuell

Erstellt von r.ehlers am Dienstag 8. Januar 2013

Sachbezug: Gewichtskontrolle, Esskontrolle

Ultimative Maßnahme Magenbandanlage -wikipedia.org.de-

Der angeblich von den Mayas für 2012 vorausgesagte Weltuntergang hat nicht stattgefunden.  Also quälen sich  Millionen Menschen auch 2013 weiter mit ihrem Übergewicht herum. Entweder kennen sie keinen Weg, wie sie es nachhaltig in den  Griff kriegen können, oder sie haben den richtigen Einstieg  noch  nicht gefunden.

Wie jedes Jahr sind auch diesmal wieder die Zeitungen voll mit verlogenen Diätangeboten, für die man meistens erst einmal viel Geld hinlegen muss, aber ganz sicher keine nachhaltige Hilfe kriegt.  Aber es gibt auch absolut ehrliche und zudem kluge Ratschläge. So gerade gesehen  im ZDF in der 50 minütigen Wiso-Sendung  vom  7.1.2013 in der besten Sendezeit von 19.25 – 20.15 Uhr. Falls Sie die Sendung, die leider nur nachts einmal wiederholt wurde, nicht gesehen haben; im Internet können Sie unter

http://wiso.zdf.de/ZDF/zdfportal/programdata/e614e5f7-af9c-345b-b7d2-6cb508ee6ebe/20108413?generateCanonicalUrl=true

viel von ihrem Inhalt nachlesen (leider funktionieren die angekündigten Videos nicht).  Vielleicht genügen Ihnen aber auch meine nachfolgenden Informationen darüber. Ich gehe auf die wichtigen Inhalte ein und habe bei allem Lob zudem an ein, zwei wichtigen Punkten auch Kritik anzumelden oder zumindest nachzufragen.

Aufhänger der Sendung ist eine aktuelle Meinungsumfrage der Forschungsgruppe Wahlen über die beliebtesten Diäten Deutschlands. Es sind dies folgende Diäten, die in der Sendung knapp aber prägnant von hinten nach vorn vorgestellt werden:

1.  Deutlich weniger essen (Friss die Hälfte)
2.  Abendessen weglassen
3.  Schlank im Schlaf
4.  Weight Watchers
5.  Nur ein Lebensmittel essen (Monodiät)
6.  Formula-Diät
7.  Hollywood-Diät
8.  Brigitte-Diät
9.  Dukan-Diät
10. Metabolic Balance

Metabolic Balance, die Blutgruppendiät, ist nach Auffassung der Wiso-Experten „eine aufgeblasene Geschichte“. Wer kann auch übersehen, dass schon die theoretische Grundlegung nicht nachvollziehbar ist?! Diese Diät ist zudem mit festgelegten Speisen und fest fixierten Essenspausen viel zu rigide. Im geschilderten Fall musste der Betroffene 400,00 € an Beratungskosten aufbringen. Ein Rezept gegen den Jojo-Effekt hat diese Diät (natürlich) nicht. Sie ist auch kein nachvollziehbares Konzept für die Dauer.

Dukan-Diät.  Eine schicke Unsinnsdiät mit viel zu strengem Regelwerk und nur  72 genau benannten Lebensmitteln. Das ist nichts für die Dauer, also schlägt der Jojo-Effekt bald wieder zu.

Die Brigitte Diät wird wie eigentlich immer gelobt wegen ihrer klugen Rezeptvorschläge und auch wegen des angeblich richtigen Konzepts der maßvollen kalorienreduzierten Mischkost. Den Experten fehlt aber die „Anregung, wie die Betroffenen eigenverantwortlich mit ihr umgehen können“. Das trifft sich im Ergebnis mit meiner Meinung, dass eine nachhaltige Gewichtskontrolle nicht möglich ist ohne die Sicherung der hormonellen Gewichtskontrolle. Die von den Experten geforderte Anregung zur eigenverantwortlichen sicheren Handhabung gibt es aber nirgendwo  geschenkt. Sie kann wenn nötig nur in einer gründlichen, die bewussten und unbewussten Entscheidungsprozesse umfassenden Motivation erarbeitet  werden.

Die Hollywood Diät (auch: Beverly-Hills-Diät) setzt mit exotischen Nahrungsmitteln auf angebliche natürliche Fatburner. So etwas gibt es aber nicht. Wie alle Diäten kann man damit schnell mal Kilos abschmelzen, solange man konzentriert dabei bleibt, kriegt aber automatisch danach das ganze Fett wieder zurück.

Formula Diät ist jede Diät, die einzelne oder mehrere Mahlzeiten durch künstlich zusammengestellte Getränke ersetzt. Sie sind teuer, lassen aber nur so lange abnehmen, wie man voll dabei bleibt (monatlich so an die 80,00 €). Im geschilderten Fall nahmen Probanden in 10 Tagen zwar 2,5 kg ab und verloren 2 cm Bauchumfang. Das ging aber allein auf  Kosten des Wasser- und des Eiweißgehalts (Muskeln) des Körpers. Die Menge an Körperfett nahm sogar um 2,9 kg zu. Also: Finger weg!

Die Mono Diät, hautsächlich mit Kohlsuppe aus Lauch, Weißkohl und Sellerie, die eigentlich längst überholt ist, wird noch erstaunlich  oft ausprobiert. Auch hier gab es im praktischen Fall eine deutliche Abnahme des Gesamtgewichts (4 kg), während gleichzeitig die Fettmasse noch mächtig zunahm (3 kg).  Der Grund ist ganz klar: Kohl hat fast kein Eiweiß!

Weight Watchers haben vorübergehende Erfolge über eine künstliche Verringerung der Energiebilanz, was nach Auffassung des Experten Uwe Knop aber nicht nachhaltig funktionieren kann. Die Punkteregeln, die das Kalorienzählen abgelöst haben, sind immer noch zu streng. Die Arbeit in der Gruppe motiviert und führt eine Weile zu diskutablen Abnehmerfolgen.  Die Experten rügen dennoch die Kosten des Programms. Ein Konzept gegen den Jojo-Effekt hat auch Weight Watchers nicht.

DieSchlank im Schlaf – Diät findet der Experte Dr. Mathias Riedl vom Ernährungsforum Medicum Hamburg nachgerade enttäuschend. Schon der Titel sei eine große Lüge, denn so einfach gehe es nicht. Es sei auch in Studien nachgewiesen,  dass  der volle Verzicht auf alle Kohlenhydrate in der Nacht kontraproduktiv sei.  Die Diät setzt viel zu feste Regeln dafür, wann man was essen kann, was ich allerdings auch finde. Die Expertenrunde hält diese Diät eher für  ein Geschäftsmodell als eine wirkliche Hilfe. Die angesprochenen Studien sind sicher interessant. Ich werde ihnen nachgehen und  werde hier über das Ergebnis berichten.

Abendessen weglassen.  Dinner Cancelling wird immer wieder als probate Methode empfohlen.  Aber, wie Frau Professor Dr. Christine Brombach aus Zürich erklärt, ist es egal, wann ich meine Nahrung  esse, wenn es nur insgesamt nicht zuviel ist. Dinner Cancelling als generelle Regel ist in der Tat keine sinnvolle Diät. Aber es  ist unbedingt sinnvoll, in Zeiten gewünschter Gewichtsreduktion – gleich wann, ob am Tage oder in der Nacht – nach individuellen Möglichkeiten auch längere Essenspausen einzuhalten, damit der Blutstrom nicht ständig mit Insulin gesättigt ist, das nachweislich die Fettverbrennung unterdrückt.  Daneben spielt die Menge der aufgenommenen Nahrung natürlich eine entscheidende Rolle. Damit darf ja nicht so viel neues Fett eingelagert werden, dass der Körper den Abbau auch in langen Essenspausen gar nicht schaffen kann.

Deutlich weniger essen (Friss die Hälfte) ist praktisch niemals erfolgreich, obwohl die meisten in ihrer Not immer wieder diesen Weg versuchen. Wenn man den natürlichen Hunger nicht besiegen kann, kann man seine Essgewohnheiten nicht ändern.

 

Weil Herr Dr. Mathias Riedl in der Wiso-Sendung einen so sehr kompetenten Eindruck machte, habe ich im Internet einmal bei ihm, bzw. dem von ihm geführten Ernährungsform Medicum in Hamburg, nachgelesen und fand unter

http://medicum-hamburg.de/news/gesundheitsnews/#c2578

folgenden Text:

„Jetzt ist es amtlich: Es gibt einen Königsweg zum idealen Gewicht! Ein langer Streit scheint jetzt beendet. Mehr oder weniger Fett oder Kohlenhydrate. Auch das Thema Appetitzügler ist ein endloses, leider trauriges Kapitel. Wer glaubt in den komplizierten Mechanismus der Gewichtsregulation mit einem ungefährlichen, einfachen Mittel eingreifen zu können, ist sicher auf dem Irrwege. Mittlerweile sind alle Appetitzügler wegen schwerwiegender Nebenwirkungen vom Markt genommen worden. Hier ist in absehbarer Zeit auch kein neues Präparat zu erwarten.

Doch wie nimmt man wirklich gut ab? Sicher nicht mit Appetitzüglern. Die sichersten Daten haben wir aus der jetzt veröffentlichten DIOGENES Studie: Mehr Eiweiß und mehr komplexe Kohlenhydrate – also solche mit niedrigem glykämischen Index. Das sind Kohlenhdrate wie sie schon dem Neanderthaler zur Verfügung standen. Zurück zur Natur also – das ist das grundsätzliche Motto. Der Verdacht, dass zu viel rasch verdaubare Kohlenhydrate den menschlichen Stoffwechsel überfordern, wird damit weiter bestätigt.“

Mein Kommentar dazu:

Den zweiten Teil der Ausführungen kann ich nur vollauf bestätigen. Aber was die Schilderung der fehlenden Möglichkeiten der Beeinflussung des Essverlangens betrifft, habe ich weitergehende Erkenntnisse. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich bisher von Dr. Riedl nichts gelesen habe. Er allerdings hat offenbar noch nicht davon gehört, dass das hormonelle Esskontrollzentrum im Hypothalamus des Gehirns bedient wird durch den Botenstoff Serotonin, das Esskontrollhormon, und dass es Möglichkeiten der Hebung des Serotoninspiegels von außen ( u.a. „Runners High“, native Kost) gibt.

Ich kann von einem Mediziner allerdings nicht erwarten, dass er über die Entdeckung der Möglichkeiten des körpereigenen Aufbaus dieses Steuerstoffes  informiert ist, die von mir als Seiteneinsteiger, gar noch einem Studiengänger der Rechtswissenschaften, entdeckt worden sind. Schließlich ist  unser Wissenschaftssystem spartenmäßig so organisiert, dass genau reglementiert ist, wer sich in welchen Fachzeitschriften überhaupt äußern darf. So wie ich selbst im international kaum anerkannten  Deutschen Ärzteblatt nicht schreiben kann, kann ganz gewiss Dr. Riedl nicht damit rechnen, selbst mit den tollsten rechtlichen Erkenntnissen jemals über die  feine „Juristenzeitung“, das „Deutschen Verwaltungsblatt“  oder die „Neue Juristischen Wochenschrift“  öffentlich Gehör zu finden.